Im Rahmen einer Trennung oder Scheidung können die Familienzulagen frei einem der Elternteile zugeteilt werden, unabhängig von den jeweiligen Einkommen. Diese Zuweisung ist Teil der allgemeinen Berechnung der finanziellen Verantwortung gegenüber den Kindern.

Im Falle einer Scheidung werden die Leistungen der Altersvorsorge geteilt, einschließlich der drei Säulen der Altersvorsorge: AHV, berufliche Vorsorge und Säule 3a. Diese Aufteilung und Ausgleichung unterliegen einer strengen Regelung.

Die Aufteilung der AHV:

Die AHV soll den lebenswichtigen Bedarf im Ruhestand oder im Todesfall decken. Jeder hat Anspruch auf eine eigene Rente, die individuell berechnet wird, abhängig von den Beitragsjahren und dem Erwerbseinkommen während dieser Zeit. Eltern mit Kindern unter 16 Jahren erhalten auch Erziehungsgutschriften. Diese werden in der Regel gleichmäßig auf beide Elternteile aufgeteilt, es sei denn, es gibt abweichende Regelungen im Scheidungsvertrag.

Im Falle einer Scheidung werden die Einkommen beider Parteien während der Ehe addiert und durch zwei geteilt, was als Aufteilung bezeichnet wird. Diese Operation muss jedoch nach der Scheidung bei der Ausgleichskasse beantragt werden.

Aufteilung der beruflichen Vorsorge (2. Säule):

Die Aufteilung der beruflichen Vorsorge betrifft die 2. Säule und ist gesetzlich vorgeschrieben, es sei denn, es liegen Ausnahmen vor. Bei dieser Aufteilung hat jede Partei Anspruch auf die Hälfte der vom anderen Ehepartner während der Ehe angesparten Beträge.

Die Guthaben der Pensionskasse werden in der Regel erst im Rentenalter abgerufen. Die Ausgleichszahlung wird an die Pensionskasse der betreffenden Person geleistet. Wenn keine solche Kasse besteht, wird der Betrag auf ein Freizügigkeitskonto überwiesen.

Die Aufteilung der beruflichen Vorsorge wird in der Regel ab dem Datum berechnet, an dem der Scheidungsantrag beim Gericht eingereicht wird. Im Falle einer einvernehmlichen Scheidung kann das Datum in Absprache festgelegt werden. Die Berechnung berücksichtigt die Austrittsleistungen, das Freizügigkeitsguthaben, allfällige vorzeitige Auszahlungen für den Erwerb von Wohneigentum und Barauszahlungen aus dem Pensionskassenguthaben.

Bei einer Scheidung werden die Vermögenswerte des Paares gemäß den Regeln des Güterstands aufgeteilt, in dem, was als Auflösung des Güterstands bezeichnet wird. Das zu teilende Vermögen umfasst alle Vermögenswerte: Immobilien, Unternehmensanteile, Bankkonten, Wertpapiere, Säule-3a-Vorsorge, Fahrzeuge, Haushalts- und Möbelausstattung usw.

In der Regel erfolgt diese Aufteilung nach den Regeln der Errungenschaftsbeteiligung, insbesondere wenn in einem Ehevertrag keine andere Gütergemeinschaft vereinbart wurde. In diesem Fall werden alle während der Ehe erworbenen Vermögenswerte, unabhängig davon, welcher Partner sie erworben hat (z. B. durch sein Gehalt), zu gleichen Teilen geteilt. Geschenke von Eltern und Erbschaften sind von dieser Aufteilung ausgenommen. Bei einer einvernehmlichen Scheidung ist es jedoch möglich, von der Regel der gleichen Aufteilung (50/50) durch gegenseitige Vereinbarung abzuweichen.

Es sei darauf hingewiesen, dass das Guthaben der Pensionskasse nach spezifischen Regeln aufgeteilt wird.

Nach einer Scheidung erhalten die Eltern in der Regel gemeinsam das Sorgerecht, was bedeutet, dass sie gemeinsam wichtige Entscheidungen für das Kind bis zu dessen Volljährigkeit treffen. Dazu gehören die Wahl des Wohnorts, der Bildung, medizinischer Versorgung und religiöser Praktiken. In Ausnahmefällen, in denen das Wohl des Kindes gefährdet ist, kann das Sorgerecht jedoch einem Elternteil allein übertragen werden. Wenn zum Beispiel ein Elternteil plant, mit dem Kind umzuziehen, ist in der Regel die Zustimmung des anderen Elternteils erforderlich.

Das Aufenthaltsrecht betrifft die tägliche Betreuung des Kindes, wenn es sich in Ihrer Obhut befindet, einschließlich der Wochenenden, Ferien und Feiertage. Der Elternteil, der das Aufenthaltsrecht hat, trifft dann Entscheidungen über das tägliche Leben des Kindes, wie Aktivitäten oder die Behandlung bei leichten Krankheiten.

Im Falle einer einvernehmlichen Scheidung können die Eltern frei über die Organisation der Kinderbetreuung entscheiden. Das Wechselmodell wird angewendet, wenn die Eltern sich die Betreuung des Kindes gerecht teilen. Andernfalls kann die Organisation bedeuten, dass ein Elternteil das Hauptaufenthaltsrecht hat, während dem anderen Elternteil ein Besuchsrecht gewährt wird.

Trennung oder Scheidung ist eine schwierige Zeit für alle, besonders für Kinder. Wie Sie die Situation kommunizieren, kann ihr Wohlergehen beeinflussen. Hier sind einige Tipps, wie Sie dieses Gespräch sensibel und sicher führen können:

  1. Planung: Beide Eltern sollten gemeinsam sprechen und sich darüber einigen, wie sie vorgehen und welche Informationen sie teilen möchten.
  2. Timing: Wählen Sie einen ruhigen Moment, in dem jeder Zeit hat, über die bevorstehenden Veränderungen zu sprechen und mit den Emotionen umzugehen.
  3. Klare Sprache: Verwenden Sie einfache Wörter, die dem Alter des Kindes entsprechen, um die Situation zu erklären, und vermeiden Sie technische Begriffe.
  4. Grund der Trennung: Erklären Sie den Kindern, warum die Trennung stattfindet, und versichern Sie ihnen, dass es nicht ihre Schuld ist.
  5. Betonen Sie die Kontinuität: Sprechen Sie darüber, was unverändert bleibt und was sich in ihrem Leben ändern wird.
  6. Bieten Sie Unterstützung: Versichern Sie ihnen Ihre Anwesenheit und Ihre Bereitschaft, ihre Fragen und Bedenken zu beantworten.
  7. Emotionale Kohärenz: Seien Sie authentisch mit Ihren Emotionen, aber zeigen Sie Stärke und Stabilität.
  8. Praktische Antworten: Planen Sie mit Ihrem Partner, wie Sie gemeinsam auf praktische Fragen der Kinder zu ihrem Alltag antworten können.
  9. Betonen Sie die Liebe: Erinnern Sie sie daran, dass auch wenn Sie sich trennen, Ihre Liebe zu ihnen unverändert bleibt.

Zusammenfassend zielen diese Tipps darauf ab, Ihren Kindern Sicherheit und Vertrauen während dieser Übergangszeit zu bieten. Jedes Kind ist einzigartig, also passen Sie sich ihren individuellen Bedürfnissen an.

Nach einer Scheidung kommt es leider oft vor, dass der Unterhaltszahler nicht zahlt, was er schuldet. Etwa jeder fünfte Unterhaltszahler zahlt nicht oder nur teilweise oder verspätet. In solchen Fällen kann der Unterhaltsberechtigte sich an den Unterhaltsinkassodienst seines Kantons wenden, um zukünftige Zahlungen zu sichern.

Jeder Kanton hat seinen eigenen Inkassodienst, mit unterschiedlichen Namen:

Die Verfahren variieren manchmal von Kanton zu Kanton, aber seit Januar 2022 wurde der Zugang zu den Inkassodiensten vereinheitlicht, um eine gleichberechtigte Behandlung sicherzustellen.

Diese Dienste bieten finanzielle und administrative Hilfe, indem sie den Gläubigern die geschuldeten Beträge im Voraus auszahlen und diese dann bei den Schuldnern einziehen. Die Vorschüsse müssen in der Regel nicht zurückgezahlt werden, auch wenn die vollständige Beitreibung fehlschlägt.

Die Hilfe ist für Unterhaltszahlungen für minderjährige Kinder kostenlos, aber einige Kantone können geringe Verwaltungskosten für Unterhaltszahlungen zwischen Erwachsenen erheben, wenn der Gläubiger über ausreichende Mittel verfügt.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Dienst eine monatliche Obergrenze für Vorschüsse hat, die unter den vereinbarten Beträgen für die Unterhaltszahlungen liegen kann. Darüber hinaus ist ein gerichtlicher Unterhaltstitel erforderlich, oder es muss sich an die Sozialhilfe gewandt werden, wenn kein Titel vorliegt.

Wenn die Eheleute in eine Krise geraten, aber eine Scheidung noch nicht in Betracht ziehen, kann die Trennung eine Option sein. Es ist oft notwendig, bestimmte Details in einer Vereinbarung zu regeln, die sich auf die Auswirkungen der Trennung bezieht, wie zum Beispiel das Sorgerecht für die Kinder, den Unterhalt, die Vermögensaufteilung oder die Wohnsituation. Sobald die Modalitäten festgelegt sind, spricht man von einer faktischen Trennung.

Es wird empfohlen, beim Gericht eine Homologation der Trennungsvereinbarung einzuleiten. Nach der Zustimmung durch einen Richter handelt es sich dann um eine gerichtliche Trennung von Körper und Vermögen. Die Artikel der Zivilprozessordnung, die die Scheidungsvereinbarung regeln, gelten auch für die Homologation einer Trennungsvereinbarung.

In der Schweiz ist die Homologation nicht verpflichtend, aber sehr zu empfehlen. Nach der Homologation wird die Vereinbarung für die Parteien verbindlich, was Stabilität gewährleistet. Ohne Homologation hängt die Einhaltung der Vereinbarung vom Willen der Parteien ab und birgt das Risiko künftiger Konflikte.

Paare, die Sozialleistungen erhalten, können speziellen Regeln unterliegen. Eine gerichtliche Trennung kann diese Leistungen beeinträchtigen, was die Homologation erforderlich macht, um den Verlust von Rechten zu vermeiden. Ebenso müssen Vereinbarungen über das Sorgerecht und den Umgang homologiert werden, um rechtlich bindend zu sein.

Im Falle eines Streits würde ein Gericht die homologierte Vereinbarung berücksichtigen, jedoch nicht die Entwicklungen nach Abschluss der Vereinbarung. Nicht gezahlter Unterhalt kann eingeklagt werden, aber ohne Homologation werden Vermögenswerte nicht rechtlich geteilt.

Alles in allem bietet die Homologation rechtliche Sicherheit und vermeidet zukünftige Streitigkeiten, was sie zu einem wesentlichen Schritt für getrennte Paare macht.

Die Trennung von Mama und Papa lässt oft Kinder ratlos zurück. Ihre Welt bricht plötzlich zusammen, und die daraus resultierenden Veränderungen können ihren Alltag sowohl persönlich als auch finanziell stark beeinflussen. Kinder sind die ersten, die leiden, wenn die Kommunikation zwischen ihren Eltern schwierig wird.

Die Reaktionen der Kinder auf Trennung oder Scheidung sind sehr unterschiedlich. Kleinkinder und Jugendliche nehmen Ereignisse unterschiedlich wahr: Manche können aggressiv werden, andere fühlen sich schuldig oder hin- und hergerissen im Konflikt der Loyalität. Viele fragen sich sogar, ob sie für die Situation verantwortlich sind.

Als Eltern ist es entscheidend, Ihre Kinder vor Streitigkeiten zu bewahren und ihnen Raum zum Ausdruck zu geben. Versuchen Sie, ihre Perspektive zu verstehen, und berücksichtigen Sie ihre Bedürfnisse bei wichtigen Entscheidungen, insbesondere hinsichtlich des Sorgerechts.

Die Kommunikation ist entscheidend. Sprechen Sie offen mit Ihren Kindern und beziehen Sie sie, wenn möglich, in Gespräche über bevorstehende Veränderungen ein, wie Umzüge oder finanzielle Anpassungen. Achten Sie auch darauf, den anderen Elternteil nicht herabzusetzen, was zu einem loyalitätsbedingten Konflikt beim Kind führen könnte.

Für Eltern bedeutet dies Geduld, Dialogbereitschaft und Priorisierung der emotionalen und praktischen Bedürfnisse ihrer Kinder.

Bei einer Trennung oder Scheidung wird die steuerliche Dimension relevant, da die gemeinsame Besteuerung der Ehepartner endet und jeder nun individuell besteuert wird. Um diese getrennte Besteuerung zu beantragen, müssen die Ehepartner getrennte Wohnsitze haben.

Das Datum vom 31. Dezember des Steuerjahres ist entscheidend. Wenn also eine Scheidung oder Trennung während des Steuerjahres erfolgt, wird jeder Ehepartner für das gesamte Jahr einzeln besteuert.

Die Steuererklärungen sind nun getrennt, und jeder Ehepartner ist für seine eigenen Steuern verantwortlich und nicht verpflichtet, die Steuern des anderen zu zahlen.

Sobald das Finanzamt über die Scheidung oder Trennung informiert ist, sendet es jedem Ex-Partner ein Formular zur Anpassung der zukünftigen Vorauszahlungen und eine Anfrage zur Aufteilung der verfügbaren Guthaben, um die bereits geleisteten Vorauszahlungen zu teilen.

In vielen religiösen Gemeinschaften wird die Ehe als heilig betrachtet, eine unantastbare Bindung, die nicht leichtfertig gebrochen werden sollte. Diese Ansicht kann die Scheidung zu einer schwierigen Option machen, möglicherweise sogar im Widerspruch zu moralischen Grundsätzen. Obwohl jede Religion ihre eigenen Feinheiten hat, wird oft die Idee geteilt, dass die Ehe dauerhaft sein sollte. Diese Überzeugungen können dazu führen, dass Personen zögern, sich scheiden zu lassen, selbst in unerträglichen Situationen. Gleichzeitig kann die Scheidung religiösen Regeln unterliegen, die nicht vom Zivilrecht abgedeckt sind, sofern sie nicht im Widerspruch zu den zivilen Gesetzen stehen und von beiden Parteien akzeptiert werden.

Das Schweizer Recht bevorzugt nach der Scheidung das gemeinsame Sorgerecht, mit geteilter elterlicher Verantwortung. Es legt auch ab dem Alter von 16 Jahren einen besonderen Wert auf die religiöse Freiheit der Kinder. Vor diesem Alter haben Eltern das Recht, ihre Kinder gemäß ihren religiösen Überzeugungen zu erziehen. Es ist daher entscheidend, diese Überzeugungen im Scheidungsprozess zu berücksichtigen, insbesondere wenn es Unterschiede in den religiösen Ansichten der Eltern gibt.

Religiöse Konflikte im Zusammenhang mit der Scheidung können vielfältig sein und beispielsweise die religiöse Erziehung der Kinder oder deren Teilnahme an Zeremonien betreffen. Eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen den Eltern ist entscheidend, um Kompromisse zu finden, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.

Die Einschaltung eines professionellen Mediators kann dabei sehr hilfreich sein, um diese Konflikte zu lösen. In einigen Fällen kann auch eine rechtliche Beratung erforderlich sein, insbesondere bei Fragen zum Sorgerecht oder zur religiösen Freiheit.

Es ist unerlässlich, das Wohl der Kinder immer an erster Stelle zu setzen, unabhängig von den religiösen Überzeugungen der Eltern. Die Vereinbarkeit dieser Überzeugungen mit der Scheidung erfordert Toleranz und Verständnis im besten Interesse der Kinder.