Eine einvernehmliche Scheidung ist der einfachste Weg, um eine Ehe in der Schweiz aufzulösen. Sie sparen Zeit, Geld und vor allem Nerven. Auch wenn Sie sich schon über alles einig sind, müssen Sie eine Anhörung vor Gericht absolvieren. Dieser Schritt mag nervenaufreibend erscheinen, doch er ist schnell und unkompliziert. Wir führen Sie durch den Ablauf.

 

1. Was passiert vor der Anhörung?

 

Bevor Sie vor Gericht erscheinen, müssen Sie eine Scheidungskonvention vorbereiten. Das ist eine schriftliche Vereinbarung. Sie regelt alle wichtigen Punkte. Dazu gehören die Aufteilung der Pensionskassenguthaben und des Vermögens. Auch der Unterhalt für Ehepartner und Kinder muss festgelegt werden. Sie müssen diese Konvention zusammen mit dem Scheidungsbegehren beim zuständigen Gericht einreichen. Das Gericht prüft Ihre Unterlagen vor dem Termin.

 

2. Die Rolle des Richters bei der Anhörung

 

Die Gerichtsanhörung dient der Genehmigung Ihrer Scheidungskonvention. Der Richter hat hier eine wichtige Rolle. Er stellt Fragen und prüft, ob die Vereinbarung fair ist. Er achtet darauf, dass die Scheidung wirklich auf Ihrem freien Willen beruht. Ein besonderer Fokus liegt auf den Belangen der Kinder. Der Richter stellt sicher, dass ihre Interessen gewahrt bleiben.

 

3. Was wird besprochen?

 

Die Anhörung konzentriert sich auf die Inhalte der Scheidungskonvention. Der Richter bestätigt mit Ihnen, dass Sie die Vereinbarungen verstanden haben. Er fragt, ob es Zwang oder Druck gab. Gibt es gemeinsame Kinder, werden diese auch angehört. Das passiert aber in einem separaten Gespräch. Dabei wird geschaut, was für das Kindeswohl am besten ist.

 

4. Nach der Anhörung

 

Wenn das Gericht Ihre Scheidungskonvention genehmigt, ist die Scheidung quasi vollzogen. Das Gericht verkündet das Scheidungsurteil. Der Prozess ist in der Regel sehr kurz. Die ganze Verhandlung dauert nur etwa eine halbe Stunde. Manchmal ist sogar eine Anhörung per Videokonferenz möglich. Das macht den Prozess noch einfacher.

Fazit: Die Anhörung vor Gericht ist der letzte Schritt einer einvernehmlichen Scheidung. Sie bestätigt Ihre Vereinbarungen und sorgt für eine rechtlich einwandfreie Scheidung. Der Richter agiert als Schiedsrichter, der Ihre gemeinsam gefundene Lösung formalisiert.

Nach einer Scheidung kommt es leider oft vor, dass der Unterhaltszahler nicht zahlt, was er schuldet. Etwa jeder fünfte Unterhaltszahler zahlt nicht oder nur teilweise oder verspätet. In solchen Fällen kann der Unterhaltsberechtigte sich an den Unterhaltsinkassodienst seines Kantons wenden, um zukünftige Zahlungen zu sichern.

Jeder Kanton hat seinen eigenen Inkassodienst, mit unterschiedlichen Namen:

Die Verfahren variieren manchmal von Kanton zu Kanton, aber seit Januar 2022 wurde der Zugang zu den Inkassodiensten vereinheitlicht, um eine gleichberechtigte Behandlung sicherzustellen.

Diese Dienste bieten finanzielle und administrative Hilfe, indem sie den Gläubigern die geschuldeten Beträge im Voraus auszahlen und diese dann bei den Schuldnern einziehen. Die Vorschüsse müssen in der Regel nicht zurückgezahlt werden, auch wenn die vollständige Beitreibung fehlschlägt.

Die Hilfe ist für Unterhaltszahlungen für minderjährige Kinder kostenlos, aber einige Kantone können geringe Verwaltungskosten für Unterhaltszahlungen zwischen Erwachsenen erheben, wenn der Gläubiger über ausreichende Mittel verfügt.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Dienst eine monatliche Obergrenze für Vorschüsse hat, die unter den vereinbarten Beträgen für die Unterhaltszahlungen liegen kann. Darüber hinaus ist ein gerichtlicher Unterhaltstitel erforderlich, oder es muss sich an die Sozialhilfe gewandt werden, wenn kein Titel vorliegt.

Wenn die Eheleute in eine Krise geraten, aber eine Scheidung noch nicht in Betracht ziehen, kann die Trennung eine Option sein. Es ist oft notwendig, bestimmte Details in einer Vereinbarung zu regeln, die sich auf die Auswirkungen der Trennung bezieht, wie zum Beispiel das Sorgerecht für die Kinder, den Unterhalt, die Vermögensaufteilung oder die Wohnsituation. Sobald die Modalitäten festgelegt sind, spricht man von einer faktischen Trennung.

Es wird empfohlen, beim Gericht eine Homologation der Trennungsvereinbarung einzuleiten. Nach der Zustimmung durch einen Richter handelt es sich dann um eine gerichtliche Trennung von Körper und Vermögen. Die Artikel der Zivilprozessordnung, die die Scheidungsvereinbarung regeln, gelten auch für die Homologation einer Trennungsvereinbarung.

In der Schweiz ist die Homologation nicht verpflichtend, aber sehr zu empfehlen. Nach der Homologation wird die Vereinbarung für die Parteien verbindlich, was Stabilität gewährleistet. Ohne Homologation hängt die Einhaltung der Vereinbarung vom Willen der Parteien ab und birgt das Risiko künftiger Konflikte.

Paare, die Sozialleistungen erhalten, können speziellen Regeln unterliegen. Eine gerichtliche Trennung kann diese Leistungen beeinträchtigen, was die Homologation erforderlich macht, um den Verlust von Rechten zu vermeiden. Ebenso müssen Vereinbarungen über das Sorgerecht und den Umgang homologiert werden, um rechtlich bindend zu sein.

Im Falle eines Streits würde ein Gericht die homologierte Vereinbarung berücksichtigen, jedoch nicht die Entwicklungen nach Abschluss der Vereinbarung. Nicht gezahlter Unterhalt kann eingeklagt werden, aber ohne Homologation werden Vermögenswerte nicht rechtlich geteilt.

Alles in allem bietet die Homologation rechtliche Sicherheit und vermeidet zukünftige Streitigkeiten, was sie zu einem wesentlichen Schritt für getrennte Paare macht.

Wenn Sie sich scheiden lassen möchten und die Gerichts- und Anwaltskosten unüberwindlich erscheinen, könnte die Option einer einvernehmlichen Scheidung eine Möglichkeit sein, diese Kosten zu minimieren. Wenn Sie jedoch finanzielle Schwierigkeiten haben, gibt es Möglichkeiten, Unterstützung zu erhalten.

Eine Möglichkeit besteht darin, beim Staat eine vollständige oder teilweise kostenlose rechtliche Hilfe zu beantragen. Informieren Sie sich beim zuständigen Gericht für Ihre Scheidung, um herauszufinden, welche Schritte in diesem Fall erforderlich sind.

Das Urteil, das von einem Gericht gefällt wird, markiert das offizielle Ende einer Scheidung oder Trennung und entscheidet über die getroffenen Vereinbarungen. Es bestätigt die Rechtmäßigkeit der Trennung. Auch wenn einige Personen sich ohne gerichtliches Urteil trennen, ist es wichtig, eines zu erhalten, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Dies gilt auch für Vereinbarungen über die Kinder von unverheirateten Eltern.