Unterhalt bei Trennung: Unrealistisches hypothetisches Einkommen vermeiden
Schock beim Unterhaltsentscheid: Wenn das Gericht ein zu hohes Einkommen annimmt
Manchmal fühlen sich Menschen, die sich in einer Trennung befinden, von Gerichtsentscheidungen überrollt. Besonders beunruhigend kann es sein, wenn Ihnen ein Gericht ein hypothetisches Einkommen anrechnet, das Sie als unrealistisch empfinden. Dieses angenommene Einkommen kann Ihren Unterhaltsanspruch senken oder Ihre Unterhaltspflicht erhöhen. Sie müssen diese Entscheidung jedoch nicht einfach hinnehmen, denn das Gericht berücksichtigt drei entscheidende Faktoren.
Die Grenzen der Zumutbarkeit: Was Gerichte wirklich prüfen
Der Kern der Angelegenheit ist die Zumutbarkeit Ihrer Arbeitsleistung. Sie müssen beweisen können, dass das vom Gericht angenommene Einkommen nicht realistisch ist. Die juristische Praxis achtet darauf, dass eine tatsächlich mögliche und zumutbare Tätigkeit gefunden wird.
- Beweis der Bemühungen: Der wichtigste Schritt ist, dass Sie Ihre aktiven und ernsthaften Bemühungen um eine (höhere) Stelle dokumentieren. Zeigen Sie dem Gericht, welche Bewerbungen Sie geschrieben haben und warum diese erfolglos waren.
- Realistische Möglichkeit: Das Gericht muss konkret festlegen, welche Art von Anstellung zu welchem Lohn Ihnen tatsächlich offensteht. Wenn Sie zum Beispiel seit 20 Jahren nicht mehr im ursprünglichen Beruf gearbeitet haben, ist eine sofortige 100%-Stelle in diesem Bereich oft nicht zumutbar.
Die Angemessene Frist: Zeit zur Anpassung ist Ihr Recht
Das Bundesgericht hält fest: Ein hypothetisches Einkommen darf Ihnen nicht sofort angerechnet werden. Sie benötigen eine angemessene Übergangsfrist (délai), um sich an die neue Situation anzupassen. Diese Frist dient dazu, Ihnen Zeit für die Stellensuche, eine Weiterbildung oder die Organisation der Kinderbetreuung zu geben.
- Wann ist die Frist länger? Wenn die Trennung Sie unvorbereitet trifft, ist die Frist oft länger. War die Trennung jedoch bereits absehbar, kann das Gericht eine kürzere Frist ansetzen.
- Bedeutung des Alters: Das Alter ist heute kein automatisches Hindernis mehr, das die Zumutbarkeit ausschliesst. Speziell wenn es nur darum geht, ein bestehendes Pensum zu erhöhen, sehen Gerichte kaum eine Altersgrenze.
Ihr Fahrplan: So reagieren Sie auf die Anrechnung
- Frist nutzen: Verwenden Sie die Ihnen gesetzte Frist konsequent für die Jobsuche und dokumentieren Sie jeden Schritt.
- Gegendarstellung einreichen: Falls das Gericht ein unrealistisches Einkommen festsetzt, legen Sie dar, warum die Annahme (z.B. der angenommene Lohn oder die Branche) nicht Ihren realen Möglichkeiten entspricht.
Fazit: Eigenverantwortung und aktive Beweisführung
Das hypothetische Einkommen ist eine Herausforderung, aber durch die aktive Darlegung Ihrer zumutbarenBemühungen und der Einhaltung der Frist können Sie den Unterhaltsentscheid realistischer gestalten. Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern werden Sie aktiv.






